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Spielend Aufräumen – Ein kleines Experiment im Quartiergässchen

Gestern Abend, ein gemütliches Treffen mit den Nachbarn im kleinen Quartiergässchen. Die Kinder tollten herum, lachten, spielten, während die Erwachsenen sich unterhielten. Doch dann kam der Moment, den alle Eltern nur zu gut kennen: „So, jetzt ist Zeit zum Aufräumen!“ – und plötzlich waren alle entweder taub oder unsichtbar. Kein Kind fühlte sich angesprochen, und das Chaos blieb, wo es war.


Ich sah mir die Szene an und beschloss, das Ganze spielerisch anzugehen. Also schlüpfte ich in meine Rolle als Erklärbär, zog einen Würfel aus der Tasche, hielt ihn hoch und verkündete mit feierlicher Stimme:


Der Würfel  :)
Der Würfel :)

„Wir spielen jetzt Facility Management!“

Neugierige Blicke. Die Kinder blieben stehen. Ich erklärte die Regeln:

  • 1 – Du hebst einen beliebigen Gegenstand auf.

  • 2 – Du stapelst Gegenstände ordentlich auf der Ablage.

  • 3 – Du darfst jemanden beauftragen, einen Gegenstand aufzuheben.

  • 4 – Du delegierst das Einräumen eines Gegenstandes an jemanden.

  • 5 – Du räumst selbst etwas ein.

  • 6 – Joker! Nichts passiert.


Die Skepsis wich schnell, als das erste Kind den Würfel warf – eine 3. Strahlend zeigte es auf seinen Freund: „Du musst das aufheben!“ Ein anderer bekam eine 4 und durfte bestimmen, wer etwas einräumen sollte. Das Beste? Sie hatten Spass! Jeder Wurf war ein kleines Abenteuer, jede Aktion wurde genau überprüft. „Du hast eine 2 gewürfelt, also musst du stapeln!“ – plötzlich war es wichtig, dass die Regeln auch eingehalten wurden.

Innerhalb weniger Minuten war das Quartiergässchen aufgeräumt. Keine Diskussionen, kein Murren – nur spielerische Begeisterung. Ein einfacher Würfel hatte das Chaos in ein Spiel verwandelt.


Warum funktioniert das?

Kinder lieben es zu spielen – und genau das habe ich mir zunutze gemacht. Der Trick war, ihnen Kontrolle zu geben (Delegieren), ein Zufallselement einzubauen (Würfel) und klare Regeln zu setzen. Denn mal ehrlich: Wer mag schon langweilige Aufgaben? Doch sobald ein Spiel daraus wird, sieht die Sache ganz anders aus.

Vielleicht sollten wir diesen Trick auch bei uns Erwachsenen ausprobieren? Wer hat nicht schon mal bei einer öden Aufgabe ein kleines Spiel daraus gemacht? Zeit stoppen, gegen sich selbst antreten, eine Belohnung in Aussicht stellen – all das hilft, Motivation zu steigern.


Probier’s aus!

Falls ihr das auch mal testen wollt, hier ein paar Tipps:

Immer einen Würfel parat haben! So kann man das Spiel spontan starten.

Regeln anpassen! Vielleicht gibt es eine Version für den Haushalt?

Kinder mitbestimmen lassen! Was wäre, wenn sie eigene Regeln aufstellen dürfen?

Den eigenen Würfel basteln! Lasst die Kinder ihren individuellen Würfel gestalten, So wird das Spiel noch persönlicher!


Fazit: Spielen ist mächtig.

Wenn wir den natürlichen Spieltrieb nutzen, wird selbst das ungeliebte Aufräumen zu einer unterhaltsamen Herausforderung. Gestern hat mir wieder gezeigt, wie stark der spielerische Ansatz sein kann. Selbst das ungeliebte Aufräumen wird zur Herausforderung, wenn es als Spiel verpackt ist. Ich überlege, ob ich das auch mal bei meinem Schreibtisch-Chaos ausprobieren sollte.

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